Damit dies nie Wirklichkeit wird!
Die ZAV Recycling AG hat dem Kanton den Gestaltungsplan für die Deponie Tägernauerholz zur Vorprüfung eingereicht, obwohl die «Gesamtschau Deponien» noch aussteht. Die Gründe fürs Weiterplanen und wie der Gestaltungsplan aussieht, erklärt Horst Meier, VR-Präsident der ZAV Recycling AG der Redaktorin Barbara Tudor von Zürioberland24. Wir erlauben uns, diesen Bericht unverändert zu veröffentlichen und gleichzeitig unsere Entgegnungen dazu beizufügen.
Zürioberland24: Als die ZAV Recycling AG (ZAVRe) vor einem Jahr mitteilte, dass sie trotz des im März 2022 eingereichten Postulats «Kein Schnellschuss bei der Deponie Tägernauerholz» weiterplane, schlugen die Wellen vor allem bei den Deponie-Gegner:innen hoch. Auch als die ZAVRe vor kurzem bekanntgab, dass sie den Gestaltungsplan nun erarbeitet und beim Kanton eingereicht habe, stiess das bei einigen auf Unverständnis, vor allem bei den betroffenen Gemeinden Gossau und Grüningen und bei der Organisation DepoNIE.
Zürioberland24: Höchste Zeit also, sich den Gestaltungsplan und vor allem die Hintergründe genauer anzuschauen. Die ZAVRe mit Sitz in Hinwil gewährte Zürioberland24 Einblick in den Gestaltungsplan zur Deponie Tägernauer Holz. Dabei wird schnell klar, dass die ZAVRe nicht die "Bösewichtin" ist, als die einige sie darstellen.
Unsere Antwort: Wir haben nie die ZAV Recycling als «Bösewicht» bezeichnet, sondern anerkennen die wertvolle Leistung, die die ZAV Recycling im Bereich von Recycling von Schlacke aus den Schlacken von KVAs, erbringt. Uns ist lediglich unverständlich, dass eine Firma, die Umweltschutz gross auf ihre Firmenfahne schreibt, bereit ist, aus rein ökonomischen Gründen einen Wald zu zerstören. Argumentiert wird dabei mit der CO2 Einsparung von 60000 Tonnen, allein erreichbar durch den kurzen Weg vom Recyclingwerk zur DepoNie. Für die geplante DepoNie mitten im Tägernauer Holz sollen bis zu 7000 Bäume gefällt werden und 6 ha Waldboden abgetragen werden, Waldboden der in den letzten Jahrhunderten entstanden ist. Wald und Waldboden ist ein wichtiger CO2 und Wasser Speicher. Als Faustregel gilt: 1ha (100x100m) Wald speichert 6 Tonnen CO2 pro Jahr. Fast gleichviel CO2 wird pro m3 Waldboden gespeichert. Somit wird durch die geplante DepoNie eine jährliche CO2-Speicherkapazität von 72 Tonnen zerstört. Die Gegenüberstellung CO2-Bilanzen (Einsparung durch den kurzen Anfahrtsweg zur DepoNie durch LKW der ZAV Recycling zur verlorenen Speicherkapazität des gerodeten Waldes) zeigt, dass sich die Rodung eines Waldes ökologisch nicht rechnet und somit als Argument hinfällig ist.
Nach Verbrennung bleibt Schlacke
Zürioberland24: Um den Grund für die Deponiepläne in dem Waldstück auf Grüninger und Gossauer Gemeindeboden zu verstehen, braucht es ein paar grundlegende Informationen.
Zürioberland24: Das Wichtigste vorweg: Nach dem Verbrennen von Abfall in den Verbrennungsanlagen wie der KEZO in Hinwil, bleibt ein Anteil von rund 20 % als sog. Schlacke übrig. In dieser Schlacke befinden sich noch wertvolle Rohstoffe wie Gold, Silber, Platin, Kupfer, Eisen und Aluminium. Durch ein innovatives Thermorecycling-Trockenverfahren, das von der KEZO in Hinwil entwickelt wurde, können diese wertvollen Rohstoffe aus der Schlacke gewonnen werden. Aus 100'000 Tonnen Schlacke können so rund 15'000 Tonnen Metalle gewonnen und dem Kreislauf zurückgegeben werden. Gemäss einer ETH-Studie werden dadurch jährlich 80'000 Tonnen CO2 eingespart.
Die ungeliebte Restschlacke
Zürioberland24: Was nach dem Verbrennungsprozess und der Rohstoffgewinnung übrigbleibt, ist die eigentliche Restschlacke. Diese Restschlacke ist ein dunkles sandartiges Gemisch, welches aus anorganischen Materialien besteht, und nicht einfach irgendwo ausgestreut oder anderweitig verwendet werden darf. Horst Meier dazu: «In der Schweiz gelten diesbezüglich sehr strenge Regeln. In nördlichen Ländern wird die Schlacke bis heute u.a. im Strassenbau eingesetzt. Früher war das auch in der Schweiz so, heute ist das bei uns verboten. Muss eine alte Strasse, wo Schlacke eingebaut wurde, saniert werden, ist die Entsorgung der Schlacke ein kostspieliges Verfahren.»
Zürioberland24: Diese Restschlacke muss also per Gesetz endgelagert werden. Einige Salze werden dabei durch das eindringende Regenwasser über einen Zeitraum von 30 – 50 Jahren ausgelöst. Dieses Abwasser wird über Sickerleitungen in den Deponien gesammelt und so lange über die örtliche Kläranlage abgeführt, bis keine Gefahr mehr für Mensch und Natur besteht.
Unsere Antwort: Die zu deponierende Restschlacke besteht leider nicht «nur» aus anorganischem Material wie Salze, sondern auch aus TOC (total gebundener Kohlenstoff) und somit organischem Material, das im Laufe der Zeit ebenfalls aus der Schlacke und somit aus dem Asphalt herausgelöst werden kann und dabei die Umwelt belasten kann. Abwasser aus Deponien werden Klärablagen zugeführt. Je nach Anteil im zugeführten Abwasser können diese für die ARA problematisch sein, da sie teilweise schwer abbaubar sind.
Entwicklungen zur Schlackennutzung im Gang
Zürioberland24: Gemäss Horst Meier engagiert sich vor allem die in der KEZO eingegliederte Stiftung ZAR u.a. dafür, dass Verfahren entwickelt werden, um die Schlacke anderweitig verwenden zu können. Hierfür seien z. B. Kontakte mit der Zementindustrie vorhanden, um Lösungen zu finden.
Unsere Antwort: Somit wird verständlich, dass die ZAV Recycling eine eigene DepoNie besitzen und betreiben will. Dem Besitzer der Schlacke werden sich in Zukunft wirtschaftlich attraktive Möglichkeiten erschliessen, die heute bestenfalls angedacht sind, zu vergleichen mit einem Stück Land, in dem ein Goldvorkommen vermutet wird. Ökonomisch sind solche Besitztümer sinnvoll. Dass dazu aber ein Wald sein Leben lassen soll, ist verwerflich und ökologisch untragbar bei akuten Umweltthemen wie Klimaerwärmung, Trockenheit und anderen Umweltproblematiken.
KVAs arbeiten zusammen
ZAVRe: Im Kanton Zürich gibt es fünf Kehricht-Verwertungsanlagen (KVA), die unter der Federführung des kantonalen Amts für Abfall, Wasser, Energie und Luft (AWEL) seit vielen Jahren eine gemeinsame Kapazitätsplanung vornehmen und eine enge Zusammenarbeit pflegen.
Unsere Antwort: Diese enge Zusammenarbeit wurde durch die Baudirektion zusammen mit der ZAV Recycling zum Unmut der anderen KVAs erzwungen (nachzulesen im Bericht und durch Recherchen Beobachter 19/2018).
Zürioberland24: Ökologische und ökonomische Gründe bewegten vier KVA dazu, die Schlackenaufbereitung gemeinsam zu betreiben und eine industrielle Grossanlage in Hinwil zu bauen. Dafür wurde 2013 die ZAV Recycling AG von den vier KVA gegründet: von der KEZO Hinwil, dem Zweckverband Entsorgung Zimmerberg in Horgen, der interkommunalen Anstalt Limeco in Dietikon und der Stadt Zürich. 2018 kam die KEBAG AG in Zuchwil (SO) als Teilhaberin hinzu, 2021 die GEVAG in Trimmis (GR).
Unsere Antwort: Finanziert wurde die ZAV Recycling AG seit ihrer Gründung durch Steuergelder in der Grössenordnung von mehr als 50 MioCHF. Zusätzlich haben die Abfallgebührenzahler der Verbandgemeinden durch (zu hohe?) Abfallgebühren weitere Millionen an die ZAV Recycling AG «überwiesen» und damit dem Abfallgebührenzahler entzogen. Allein die Verbandgemeinden der KEZO stimmten finanziellen Unterstützungen von mindestens 7,5 MioCHF an die ZAV Recycling AG zu.
100'000 Tonnen Schlacke pro Jahr
Zürioberland24: Die Schlacken-Aufbereitungsanlage in Hinwil wurde 2016 in Betrieb genommen. Derzeit werden gemäss ZAVre rund 100’000 Tonnen Trockenschlacke pro Jahr aufbereitet. Der Kapazitätsausbau auf 200'000 Tonnen sei im Gange und werde bis Ende 2024 abgeschlossen sein.
Unsere Antwort: Und woher genau wird der Abfall bezogen, der diese Schlackenkapazität begründet? Auf der Homepage der KVA Kanton Zürich unter Kennzahlen und Fakten ist zu lesen, dass aktuell aus allem im Kanton durch KVA verbranntem Abfall (eigener und zugekaufter aus anderen Kantonen) 150000 Tonnen Gesamtschlacke entsteht…
Zürioberland24: «Die ZAV Recycling AG arbeitet nicht gewinnorientiert und bezahlt ihren Aktionären somit auch keine Dividenden», betont Horst Meier. Der ungedeckte Teil aus den Betriebs- und Deponiekosten sowie den Wertstofferlösen werde den KVA über den Schlacken-Einlieferpreis verrechnet. «Die Rohstoffpreise ändern ständig und die Deponiepreise sind massiv gestiegen, gegenüber Vorjahr um rund 40 Prozent.»
Unsere Antwort: Da die KEZO und anderen Eigentümer der ZAV Recycling in den letzten Jahren Millionenbeträge im zweistelligen Bereich an der ZAV Recycling investiert haben, ist davon auszugehen, dass die Gewinne der letzten Jahre bei den KVA blieben und nicht in Abfallgebührenreduktionen umgewandelt wurden. Nur so lassen sich diese beachtlichen Investitionen an die ZAV Recycling erklären. Sind die Deponiepreise wie erwähnt wirklich massiv gestiegen, so sollte dies durch die bestehenden Abfallgebühren problemlos finanzieren lassen. Oder durch die Gewinne der letzten Jahre. Ökonomisch macht es Sinn, dass die ZAV Recycling eine eigene Deponie besitzt, um Kostenschwankungen besser abfedern zu können. AUF KEINEN FALL ABER AUF KOSTEN EINES WERVOLLEN WALDES. Da werden Ökologie und Ökonomie wohl verwechselt.
Dienstbarkeitsvertrag mit dem Kanton Zürich
Zürioberland24: Die Städte und Gemeinden sind für die Abfallentsorgung verantwortlich. «Das hört aber nicht beim Abfalleinsammeln auf», sagt Horst Meier. «Es geht auch um die Verwertung der Abfälle und Deponierung der Restschlacke.»
Zürioberland24: Der Kanton Zürich hat mit der ZAV Recycling AG einen Dienstbarkeitsvertrag für das Tägernauer Holz abgeschlossen. Will heissen: Die ZAVRe ist berechtigt, die Deponie Tägernauer Holz zu bauen und zu betreiben. Die gesetzlichen Vorgaben des Bundes schreiben eine Entsorgung im eigenen Land vor. Somit ist auch ein Export von Schlacke verboten.
Unsere Antwort: Der Deponieeintrag im Richtplan des Kanton Zürich basiert auf einer regionaler Abfallplanung der Region Pfannenstiel und basiert darauf, dass regional entstandener Abfall, regional abgeführt wird in eine regionale KVA (bei uns die KEZO), dort verbrannt wird und dann regional deponiert werden kann. Dies entspricht aber schon lange nicht mehr den vorliegenden Tatsachen. Abfall, der schweizweit produziert wurde, wird in alle möglichen KVA geliefert, dort verbrannt und wo immer möglich und wo die Preise stimmen, deponiert. Das ganze Abfallwesen ist schweizweit vernetzt und bestrebt, für sich ökonomisch die besten Lösungen zu suchen und umzusetzen. Dass dabei der Abfall oder die Schlacke nicht ins Ausland exportiert werden darf, macht ökologisch Sinn.
Zürioberland24: Heute wird Schlacke aus dem Kanton teilweise auch ausserkantonal deponiert. Der Kanton Zürich sehe sich jedoch dazu verpflichtet, dass im Kanton produzierter Abfall auch effektiv im Kanton Zürich verwertet und die daraus resultierende Schlacke endgelagert werde.
Unsere Antwort: Der Bund erlaubt und unterstützt klar eine sinnvolle Zusammenarbeit der Kantone. Somit kann der Kanton Zürich mit einem riesigen Siedlungsdruck auch ausserkantonal passende Lösungen anstreben. Dies ist kein Sündenfall, sondern sinnvoll und ethisch vertretbar. Eine solche Zusammenarbeit besteht zwischen dem Kanton Wallis und dem Kanton Zürich. Abfall und Schlacke werden aus dem Wallis von diverses Kantonen abgenommen, verbrannt und deponiert, da das Wallis über keine entsprechende Rechtsgrundlage verfügt, um solche Deponien festzusetzen. Vielleicht sollte der Kanton Zürich seine gefühlte Verpflichtung, im Kanton Zürich produzierten Abfall zwingend auch im Kanton selber zu deponieren, politisch aufarbeiten und sich von diesem «Zopf» befreien. Oder basiert diese Verpflichtung nur auf ökonomischen Gründen Einzelner? Damit wären die Grundlagen für eine Rodungsbewilligung nicht erfüllt und eine DepoNie im Tägernauer Holz nicht umsetzbar.
Schlacken-Rückführung
Zürioberland24: Die ZAVRe in Hinwil verarbeitet zurzeit Schlacke aus den KVA in Hinwil, Horgen, Zürich und Zuchwil. Nach Hinwil kommt derzeit auch Schlacke per Bahn von der KVA Monthey (VS). Schlacke aus den KVA Trimmis (2024) und Niederurnen (2027) kommt später dazu.
Unsere Antwort: Seit wann wird Schlacke mit dem Zug nach Hinwil gebracht? Welche Schienen genau führen auf das Gelände der KEZO?
Zürioberland24: Die ausserkantonalen KVA dürfen ihre Restschlacke nicht im Tägernauer Holz ablagern. Sie haben daher ihren Schlackenanteil zurückzunehmen und selbst zu deponieren», so Meier. «Wobei wir die Schlacke natürlich nicht nach KVA getrennt verarbeiten. Die Rückführung erfolgt im Verhältnis zur angelieferten Menge. Die Schlacke, die rückgeführt und deponiert wird, ist so gesehen ein Gemisch aus allen KVA.»
Unsere Antwort: Schon klar, dass es sich dabei nur um entsprechende Mengen handelt. Aber somit fehlt Schlackenmenge, um das Ziel der ZAV Recycling AG zu erreichen, bis 2025 200000 Tonnen Schlacke zu bearbeiten.
Zürioberland24: Die Restschlacke der KVA in Monthey mit einem Anteil von gegenwärtig rund 25 % am heutigen Gesamtvolumen, wird aktuell durch die ZAVRe deponiert und nicht nach Monthey zurückgeführt. Die KVAs in der Romandie planen aber, in den nächsten Jahren eine eigene Schlackenaufbereitungs-Anlage zu realisieren. Doch selbst wenn nicht: «Dieser Teil der Schlacke von Monthey würde trotzdem nicht im Tägernauer Holz deponiert, wie die Deponie-Gegner befürchten. Das ist eine Auflage des Kantons, und an diese wird sich die ZAVRe selbstverständlich halten», so Horst Meier.
Unsere Antwort: Auf welchen Grundlagen will die ZAV Recycling die Schlacke schon bald im Wallis deponieren? Selbst der zuständige Regierungrat des Kanton Wallis sagt, dass solche Grundlagen zur Deponierung von Schlacke fehlen und dass es Jahrzehnte dauern wird, bis eine umsetzbare Lösung erreicht wird. Das Wallis deponiert im Kanton Bern oder Kanton Zürich.
Zürioberland24: Die «Hinwiler» Schlacke wird heute nach Obfelden, Lufingen und in den Kanton Uri geführt, wo sie endgelagert wird.
Unsere Antwort: Und wie ist es mit den Deponien Chrützlen in Oetwil am See und der Deponie Wissenbühl in Gossau. Dort wurde in den letzten Jahrzehnten wohl auch Schlacke deponiert.
Abfallberg steigt
Zürioberland24: Allen Bemühungen wie Foodwaste-Verhinderung, weniger Verpackungsmaterial usw. zum Trotz, steigt der Abfallberg gemäss Prognose des Kantons weiter an. Und der muss von den KVA verarbeitet werden.
Zürioberland24: Der Haupttreiber ist die Bevölkerungszunahme. Allein im Kanton Zürich fallen jedes Jahr rund 800‘000 Tonnen Abfall an. Gesamtschweizerisch verursacht jede Person durchschnittlich 700 kg Abfall pro Jahr.
Unsere Antwort: Unschön, aber wahr. Trotzdem: 50% des anfallenden Abfalls ist industrieller Abfall und hat wenig mit Foodwaste zu tun.
Deponien erreichen ihre Kapazitätsgrenzen
Zürioberland24: Viele Deponien sind bereits gefüllt oder erreichen in naher Zukunft ihre Kapazitätsgrenze. Im Kanton Zürich ist das Volumen für Deponien der Kategorie D, wie diese fürs Tägernauer Holz vorgesehen ist, nur noch bis 2030 vorhanden. «Entsprechend bezahlen die KVA jetzt schon massiv höhere Preise für das Deponieren ihrer Schlacke, weil Deponieplätze rar werden. Das bekommt letztendlich auch die Bevölkerung via Abfallgebühren zu spüren.»
Unsere Antwort: Die KEZO hat in den letzten (vielen) Jahren grosse Überschüsse erwirtschaftet mit der Abnahme von Abfall und Schlacke aus der ganzen Schweiz, jedenfalls so viel, dass sie beinahe (ausgewiesen) 10MioFr. In die ZAV Recycling einschiessen konnte damit diese nicht Konkurs ging. Der «Beobachter» stellt ja sogar durch ihre Recherchen fest, dass ca 100MioFr öffentliche Gelder in ZAV Recycling flossen, ohne dass der «Vogel» richtig fliegen lernte. Dieses geschah alles still und (fast) heimlich.
Nun soll aber plötzlich eine kleine WalddepoNie, die gemäss Horst Meier nach 10 Jahren ihren Betrieb wieder einstellt, schuld sein, dass, wenn sie nicht entsteht, die Preise für die Abfallentsorgung für uns merklich steigen werden? Obwohl Horst Meier einmal Banker war, hat er es anscheinend versäumt, eine betriebswirtschaftliche Rechnung zu machen. Sonst hätte er festgestellt, dass eine Deponie, die nach 10 Jahren voll ist und ihren Betrieb einstellt, gar nicht erstellt werden darf, da sie zu wenig wirtschaftlich ist. Der finanzielle Aufwand, der geleistet werden muss, um eine Deponie betreiben zu können, ist beachtlich (Strassenbau, Betriebsgebäude, Abdichtungen, Abwasserleitungen zur ARA usw). Oder gaukelt uns da Horst Meier in seinem Interview etwas vor? Plant er und der VR der ZAV Recycling AG eventuell schon bald eine Erweiterung der DepoNie im Tägernauer Holz, so dass das Loch im Wald doch viel grösser wird, als er uns weismachen will? Die Deponie Chrützlen in Oetwil am See wurde uns ursprünglich auch einmal «verkauft» als eine Deponie für 10 Jahre Betriebszeit. Inzwischen wurde diese Deponie auf das doppelte Volumen erweitert und seit mehr als 20 Jahre läuft der Betrieb…
Neue Deponiestandorte nötig
Zürioberland24: Wohin also mit der ungeliebten Schlacke? Klar ist: Neue Standorte müssen durch den Kanton rechtzeitig evaluiert und verbindlich definiert werden. Darum wurde auch der Deponiestandort Tägernauer Holz bereits im Jahr 2009 im Richtplan festgesetzt. «Diesen Standort hat nicht die ZAV Reycling AG festgelegt, sondern der Kanton», betont Horst Meier.
Unsere Antwort: Festsetzen heisst markieren, so dass dort kein anderer Bedarf angemeldet wird. Eine Umsetzung sei nicht zwingend. Dies waren vor der Festsetzung die Worte der Kantonsvertreten gegenüber der Gemeinden.
Darum der Gestaltungsplan
Zürioberland24: Die ZAVRe begründet ihr Vorgehen mit dem Einreichen des Gestaltungsplans klar mit dem rechtsverbindlichen Richtplaneintrag aus dem Jahr 2009, an dem sich bis heute nichts geändert habe. Auch wenn der Kanton noch eine Gesamtschau der Deponien erarbeiten müsse, so sei nicht davon auszugehen, dass sich an der Deponie-Situation und den Möglichkeiten viel ändere.
Unsere Antwort: Wenn das eidgenössische Recht betreffend Rodungsbewilligungen von Waldflächen korrekt angewendet wird, wird im Tägernauer Holz kein Baum unnötig gefällt und der Waldboden bleibt gewachsen wie er ist. Eine Rechtsverbindlichkeit wie sie Horst Meier auslegt, ist aus dem Richtplaneintrag nicht gegeben.
Zürioberland24: «Hätte man die Gestaltungsplanarbeiten fürs Tägernauer Holz gestoppt, würde das einen Zeitverlust bedeuten, der am Ende auch das Deponieproblem der Schlacke verschärfen würde.» Denn eine Deponie sei nicht von heute auf Morgen verfügbar und der Gestaltungsplan nur der erste Schritt. Danach folgen die Eingabe mit Baubewilligungs-Verfahren usw. Die Deponie im Tägernauer Holz würde – optimistisch betrachtet – frühestens 2026/27 bereit sein.
6 Hektaren für 750'000 m3 Schlacke
Zürioberland24: Die geplante Deponie im Tägernauer Holz umfasst sechs Hektaren. Auf den sechs Hektaren könnten 750‘000 m3 Schlacke über einen Zeitraum von 12 bis 14 Jahren deponiert werden. Im Tägernauer Holz würde nur Schlacke aus den Zürcher KVA deponiert werden. Insgesamt 60'000 bis 70'000 Tonnen pro Jahr.
Unsere Antwort: Es macht keinen Sinn, das Problem des angeblich fehlenden Deponievolumens in Kanton Zürich für die Schlacke der ZAV Recycling AG eine eigene Deponie zu erstellen, mit einem Volumen von 750000m3 und einer Betriebszeit von 10 Jahren. Dies würde nur sehr kurzfristig das Problem entschärfen und widerspricht den Ausbauplänen der ZAV Recycling AG, die plant, bis 2025 die doppelte Schlackenmenge zu verarbeiten. Aktuell wird die Schlacke der Zürcher KVAs ja auch verteilt in aktiven Deponien, auch ausserhalb unseres Kantons, und das hat funktioniert. Auf diesem Weg sollten gemeinsame und langfristige Lösungen gesucht werden. Der Bedarf und der aktuell eingereichte Gestaltungsplan dieser DepoNie im Tägernauer Holz ist und bleibt Augenwischerei.
Direkte Zufahrt ab Oberlandautobahn
Zürioberland24: Einen weiteren grossen Vorteil für den Standort im Tägernauer Holz sieht die ZAVRe in den kurzen Anfahrtswegen. Die Deponieerschliessung erfolgt gemäss Gestaltungsplan direkt von der Forchautobahn aus. Die Lastwagen würden von Hinwil auf die Umfahrung über den Betzholz-Kreisel zur Deponie fahren. «Die Gemeinden Gossau und Grüningen werden in keinster Weise mit Durchfahrtsverkehr belastet», so Horst Meier. Zudem würde nur werktags gefahren und die Werkzu- und wegfahrt nach Beendigung wieder zurückgebaut.
80 % weniger Fahrkilometer
Zürioberland24: Zudem habe der Standort auch ökologische und verkehrstechnische Vorteile: Heute würden pro Jahr 400'000 km für die Entsorgung der Schlacke gefahren. Mit der Deponie im Tägernauer Holz gäbe es zwar wenig mehr Einzelfahrten, aber mit insgesamt deutlich weniger Kilometern. Die ZAVRe rechnet mit total 70'000 km pro Jahr, was gegenüber heute einer Einsparung von über 80 % entspricht.
Unsere Antwort: Diese Rechnung der Kilometereinsparung kann nicht nachvollzogen werden. Sie ist unvollständig und entspricht nicht den Tatsachen, da Schlacke und Abfall ja bereits durch die ganze Schweiz transportiert worden sind. Eine echte Einsparung der Fahrkilometer würde bedeuten, dass Abfall nur noch lokal gesammelt werden dürfte.
Etappenweise Rodung
Zürioberland24: Der Gestaltungsplan sieht vor, die Nutzung der Fläche auf vier Etappen aufzuteilen. Das bedeutet, dass nicht der ganze Wald auf einmal gerodet und nicht auf einmal ein grosses Deponieloch entstehen würde, sondern eine sukzessive Nutzung mit entsprechend sukzessiver Rodung.
Gezielte Wiederaufforstung
Zürioberland24: Auf den ersten Blick mag es in der heutigen Zeit verrückt klingen, ein Waldstück für eine Deponie zu roden. Die Deponie-Gegner:innen sprechen hier gerne von einem "ganzen Wald". Tatsächlich handelt es sich dabei um ein überschaubares Teilstück und dies in direkter Nähe zur Forchautobahn.
Zürioberland24: Darüber hinaus sieht der Gestaltungsplan vor, den Wald gemäss der Deponie-Etappierung vorzu wieder aufzuforsten. Bis zum Ende der Deponie-Laufzeit nach 12 bis 14 Jahren wäre der Aufforstungsprozess also bereits im vollen Gang und es klaffe darum auch keine grosse Wunde im Tägernauer Wald, wie das von der Organisation DepoNIE in Simulationen gerne gezeigt werde. «Die Visualisierung ist irreführend und schlicht falsch», sagt Horst Meier. Die Deponie würde in Form einer Kuppe, im Stil eines Drumlins, gestaltet, die sich gut ins Landschaftsbild mit den diversen Drumlins in der Umgebung einpasse. Dem Hügelfuss entlang sind zudem ein Waldweg und im neuen Wald ein Forstweg für die Bewirtschaftung geplant.
Unsere Antwort: Ob ein Wald nur etappenweise abgebaut oder umgestaltet wird, spielt im Resultat insofern keine Rolle, dass gewachsener Boden zerstört wird und bleibt. Eine Neuaufforstung ist kein Ersatz. Zudem ist davon auszugehen, dass auch die neu gesetzten Bäume nicht alt werden, denn es wird das Ziel sein, die Deponie nochmals zu bearbeiten sobald es möglich ist, noch mehr Wertstoffe aus der Schlacke zu gewinnen, was ja eine gute Sache ist und Ressourcen schonen hilft.
Mit Natur- und Landschaftsschutz geplant
Zürioberland24: Der Gestaltungsplan wurde nicht einfach im stillen Kämmerchen erstellt, sondern in enger Zusammenarbeit mit verschiedenen Fachspezialisten aus den Bereichen Naturschutz, Wildschutz und Landschaftsschutz. Diesbezüglich sei auch eine ökologische Aufwertung geplant, wie das basierend auf der RENAT-Methode des Bundesamts für Umwelt (BAFU) errechnet worden ist. Das betreffende Waldstück weist gemäss dieser Methode heute 970 Punkte auf, nach der geplanten Wiederaufforstung würde es 1'200 Punkte zählen, was einer Aufwertung von 23 % entspricht.
Unsere Antwort: Dieser Herausforderung haben sich Alle zu stellen, die Landschaft verändern wollen.
Waldbestand im Kanton Zürich stabil
Zürioberland24: Bezüglich Waldrodung sagt Horst Meier: «Der Waldanteil in der Schweiz liegt bei 31 % und steigt gemäss «WaldSchweiz» jährlich um rund 4'000 Hektaren. Im Kanton Zürich ist die Waldfläche seit Jahren – trotz Bevölkerungswachstum – mehr oder weniger konstant. Die geplante Rodung von sechs Hektaren im Tägernauer Holz ist also kein massiver Einschnitt in die Natur, vor allem deshalb nicht, weil er wieder aufgeforstet wird.»
Zürioberland24: Natürlich brauche eine Wiederaufforstung Zeit. Doch der Eingriff sei vergleichsweise human und auch die visuelle Veränderung sei minim. Das zeigen auch die Simulationen, welche Bestandteil der Gestaltungsplanunterlagen sind.
Unsere Antwort: Für uns gedanklich unzugänglich bleibt: Wie kann durch eine Zerstörung von Wald, einem intakten Ökosystem, eine Wiederaufforstung einen Wald aufwerten? Was ist dabei genau die Aufwertung von alt gewachsenem Wald zu neu gestaltetem Wald, der auf keinem altgewachsenen Waldboden beruht?
50 Meter breite Wildüberführung
Zürioberland24: Was der Gestaltungsplan ebenfalls vorsieht, ist die Realisierung der seit 2014 im Richtplan eingetragenen, 50 Meter breiten Wildüberführung über die Forchautobahn, was eine markante Verbesserung gegenüber heute bedeute. Diese Wildtierüberführung sei in enger Absprache mit dem kantonalen Tiefbauamt erarbeitet worden.
Unsere Antwort: Diese Wildtierüberführung kann auch ohne gleichzeitige Waldrodung erstellt werden. Dann ist sie eine wirkliche Aufwertung für den Wald.
Massive Kosteneinsparungen
Zürioberland24: Auch wenn die Kosten nicht im Vordergrund stünden, so erachtet die ZAVRe die Deponie im Tägernauer Holz auch aus Kostengründen als richtig. Die heutigen Deponiekosten belaufen sich auf jährlich 15 Mio. Franken. Mit dem Tägernauer Holz würden sich die Kosten mit 8 Mio. Franken fast halbieren. «Die Deponie könnte zu Selbstkosten betrieben werden. Das hätte auch positive Auswirkungen auf die Entsorgungskosten und somit letztendlich auf die Abfallgebühren.»
Unsere Antwort: Da die KEZO und die anderen KVA als Eigentümer der ZAV Recycling in den letzten Jahren Millionenbeträge im zweistelligen Bereich in der ZAV Recycling investieren konnten, ist davon auszugehen, dass die Gewinne der letzten Jahre bei den KVA geblieben sind und nicht in Abfallgebührenreduktionen umgewandelt wurden. Sind die Deponiepreise wie erwähnt wirklich massiv gestiegen, so sollte sich dies durch die bestehenden Abfallgebühren bestens finanzieren lassen. Vielleicht muss auf Reserven zurückgegriffen werden, vorfinanziert durch die erhobenen Gebühren.
«Es gibt keinen Plan B»
Zürioberland24: Für die ZAVRe ist klar: Für den Kanton Zürich ist der Deponiestandort Tägernauer Holz ein wichtiger Bestandteil für die Entsorgungsplanung- und sicherheit. Darum schätzt die ZAVRe die Wahrscheinlichkeit, dass dieser im Richtplan bleibt, als sehr gross ein. «Es gibt keinen Plan B», sagt Horst Meier. Nun müsse die Behandlung des Postulats der «Gesamtschau Deponien» im Kantonsrat abgewartet werden.
Offen für Austausch
Zürioberland24: Auf die Deponie-Gegnerschaft angesprochen und ob diese den Kontakt zur ZAVRe gesucht habe, sagt Horst Meier: «Bis jetzt hat sich niemand von ihnen gemeldet. Wir erläutern den Gestaltungsplan bei verschieden Gremien. Wenn es gewünscht wird, machen wir das selbstverständlich auch bei der Vereinigung DepoNie.»
Unsere Antwort: Wir bleiben dabei: Es braucht die DepoNie im Tägernauer Holz nicht. Machen die Ämter der Baudirektion seriös ihre Hausaufgaben, werden sie feststellen, dass der vorliegende Gestaltungsplan einer DepoNie im Tägernauer Holz bei der Findung einer nachhaltigen, umweltverträglichen und zeitangepassten Zukunft im Abfallwesen keine Rolle spielen kann und Alternativen schnellstmöglich gesucht werden müssen. Dass die KEZO und die ZAV Recycling AG unseren Wiederstand gegen eine WalddepoNie im Tägernauer Holz, den wir schon vor der Festsetzung im Richtplan deutlich und mit aller Konsequenz kundgetan haben, über beinahe 2 Jahrzehnte ignoriert haben und nie einen Plan B in ihre Planung eingeschlossen hat, grenzt an masslose Ignoranz von Volkswille und Verschleuderung von Steuergeldern durch Fehlplanung und darf nicht zum Erfolg führen.
Es gibt auch keinen Grund, Horst Meier zu treffen, da weder er noch wir unsere Standpunkte ändern werden. Die ZAV Recycling hat dies eindrücklich sichergestellt, indem sie den Gestaltungsplan zur Vorprüfung beim Kanton eingereicht hat. Was sollen wir da noch gemeinsam diskutieren?
23. April
Wir kämpfen weiter, denn ein Gestaltungsplan rechtfertigt noch keine Waldrodung!
Wir fordern, dass der Kanton zuerst seine vom Bundesgericht auferlegten Hausaufgaben macht, die da heissen: Überarbeitung der Abfallplanung aus den 1980er-Jahren.
Wir fragen den Kanton: wann wurde im kantonalen Richtplan aus der regionalen Deponie Tägernauerholz eine kantonale Deponie. Und wer hat ihn geändert.
Wer kann es heute noch verantworten, einen grossen zusammenhängenden Wald zu roden?
Wir bleiben dran!
Unsere Stellungsnahme:
Dass die ZAV Recycling AG am Erstellen eines Gestaltungsplanes ist, war klar und so von der ZAV Recycling AG auch kommuniziert. Dass der Gestaltungsplan aber bereits jetzt eingereicht wurde, verwundert schon ein bisschen und zeigt einmal mehr:
Die ZAV Recycling AG bleibt seit ihrer Gründung stur mit ihren verfolgten Plänen, eine DepoNie mitten in unserem, dem grössten Wald im oberen Glatttal, zu verwirklichen. Das Vorhaben ist von langer Hand vorbereitet. Weder Zeitgeist, Klimawandel noch Widerstand aus der Bevölkerung werden dabei beachtet.
Die ZAV Recycling AG lässt sich auch von einem Bundesgerichtsurteil weder beeindrucken noch innehalten und geht damit das Risiko ein, durch unangepasstes Planen an der Realität vorbei, grosse Mengen Geld, «erwirtschaftet» aus Abfallgebühren «bezahlt» von uns, zu verschleudern. Sie droht sogar, dass die Abfallgebühren eventuell erhöht werden müssen, wenn nicht ihr Wille geschehe.
Dass das Abfallgeschäft eine Goldgrube ist, kann an vielen Beispielen anschaulich gezeigt werden. Schön dabei ist, dass in den meisten Fällen nebst Ökonomie auch Ökologie grosse Beachtung erfährt. Dies ist für uns wichtig und auch richtig. Die ZAV Recycling AG macht dabei anerkennenswerterweise gute Arbeit, wie viele andere Betrieb in dieser Branche auch. Dass die ZAV Recycling AG jetzt aber so weit gehen will, einen Wald zu zerstören und dabei rein ökonomische Argumente als ökologische verkaufen will wie kurzer Fahrtweg der zu deponierenden Schlacke, ist äusserst stossend und rechtfertigt die Rodung eines Waldes nicht.
Wir vertrauen auf eine unabhängige, sachbezogene Gesamtbeurteilung des Gestaltungsplanes DepoNie Tägernauer Holz durch die Baudirektion. Wir erwarten, dass die Baudirektion die vom Bundesgericht auferlegten Hausaufgaben vor der Gesamtbeurteilung dieses Gestaltungsplanes erledigt. Werden diese zwei Grundlagen erfüllt, werden wir noch jahrzehntelang das Tägernauer Holz als wunderschönen grossen Wald geniessen können.
März 2023
Es darf doch nicht wahr sein: Kanton drückt sich vor Hausaufgaben!
Vor etwas mehr als einem Jahr hat das Bundesgericht dem Kanton Zürich eine deut-liche Schlappe beschert, als es die geplante Richtplan-Festsetzung der Deponie Tä-gernauer Holz (Grüningen/Gossau) mit einem verdoppelten Volumen von 1.5 Mio m3 zurück an den Absender schickte. In diesem Urteil erteilte das BG dem Kanton den Auftrag, ihre Abfallplanung und Deponie-Standortplanung in Übereinstimmung und auf einen aktuellen Stand zu bringen, statt auf veralteten Grundlagen weiter zu planen. Die Abfallplanung, die der Kanton Zürich momentan als Grundlage verwendet stammt aus den 1980/1990iger Jahren und ist – somit salopp aber grundlegend gesagt – aus dem letzten Jahrhundert.
Anstatt diese vom Bundesgericht geforderten Hausaufgabe anzupacken, plant nun die ZAV Recycling AG unbeirrt weiter. Schon dieses Frühjahr soll ein Gestaltungsplan für die Deponie Tägernauer Holz mit 750'000 m3 Volumen vorliegen.
Hier geht es zu unserer ganzen Stellungsnahme
September 2022
Brief an Regierungsrat Martin Neukom und an alle Kantonsräte des Kantons Zürich
April 2022
Und wir kämpfen weiter!
Am Frühlingsmarkt in Grüningen, 23./24.4. sind wir prominent auf dem Chratzplatz vertreten und protestieren für unseren Wald. Kommen Sie vorbei, beziehen Sie ein Banner von uns und hängen Sie es an Ihrem Balkon, Hausmauer oder im Garten auf und zeigen sich so solidarisch mit unserem Wald, den es zu schützen gilt!
Wenn Sie auch gleich Hand anlegen möchten, wir sind immer um helfende Hände froh!
Januar 2022
Da haben wir uns zu früh gefreut
In unserem letzten Eintrag vom 29.10.2019 waren wir überzeugt, dass mit dem Kan-tonsratsentscheid zum Richtplan die geplante Schlacke-Deponie im Tägernauer Holz für längere Zeit vom Tisch ist, oder sich durch die Verzögerung sogar ganz erledigt.
Mit dem Entscheid des Bundesgerichtes vom Februar 2021 wurde allerdings der Entscheid des Kantonsrates aus formellen Gründen (Verletzung des Anhörungsrechtes) aufgehoben und der Kanton für sein Vorgehen gerüffelt. Gleichzeitig hat das Bundesgericht festgehalten, dass der Kanton Zürich nicht über eine aktuelle Abfall- und Standortplanung verfügt, wie sie das Bundesrecht verlangt.
Statt sich hinter diese Hausaufgaben zu machen will nun der Kanton zusammen mit der ZAV Recycling AG frisch fröhlich weiterplanen und einen Gestaltungsplan für die Deponie Tägernauer Holz ausarbeiten. Dabei stützten sie sich auf den Richtplaneintrag von 2009 für eine regionale Deponie mit 750'000 m3 Volumen obwohl die ZAV Recycling AG offen deklariert, dass sie dort alle aufbereiteten Schlacken aus dem Kanton Zürich deponieren will.
Da wurden also mitten im Spiel die Regeln geändert und aus einem Deponiestandort für die Region Pfannenstil-Oberland schwupps eine Ablagerungsstelle für den ganzen Kanton gemacht. Diese liegt praktischerweise auf Staatsland und kann direkt ab der Hochleistungsstrasse A 52 erschlossen werden. Einmal eingerichtet, versteht es sich von selbst, dass in einem zweiten Schritt dann eine Erweiterung auf über 1 Mio m3 folgt, frei nach dem Motto:
Ist das Tägernauer Holz erst einmal ruiniert,
erweitert sich die Deponie ganz ungeniert!
Dumm nur, dass der Standort im Wald liegt und ein Rodungsbewilligung des Bundes erfordert. Diese gibt es aber nur, wenn die Deponie zwingend auf diesen Standort im Wald angewiesen ist. Genau dieser Nachweis lässt sich aber nicht mehr erbringen, nachdem die Deponie ihren regionalen Charakter verloren hat, und daher zwingend mit allen bestehenden und geplanten Deponien im Kanton verglichen werden muss. Mit Sicherheit finden sich bei diesem Vergleich Standorte, die kein oder wenig Wald beanspruchen und daher prioritär zu nutzen sind.
Darüber hinaus muss im Rodungsgesuch auch der Bedarf an Deponievolumen nachgewiesen werden, und der Kanton wird sich die Frage gefallen lassen müssen, was er denn getan hat, um die angekündigte Verminderung der Schlackemenge zu erreichen – nämlich wenig bis nichts!
Die Gemeinden müssen darum alle rechtlichen Möglichkeiten nutzen, um das Rodungsgesuch für den Standort Tägernauer Holz anzufechten und – mit guten Er-folgsaussichten – zu Fall zu bringen.
Wir müssen mit unseren Mitteln dazu beitragen, dass diese Trickserei von Kanton und ZAV in der Öffentlichkeit bekannt wird und sich auch weitere Verbündete (Parteien, Naturschutzorganisationen) gegen eine Planung auf veralteten Grundlagen wehren. Wir planen bereits entsprechende Aktionen und werden an dieser Stelle so bald als möglich darüber informieren.
Bereits haben wir einen Artikel für die Grüninger Post vom Frühjahr 2022 eingereicht und neues Aktionsmaterial (Kleber, Flyer) in Druck gegeben.
Schauen Sie wieder vorbei – wir halten Sie auf dem laufenden und zeigen Ihnen, wo Sie mitmachen können!
29.10.2019
"Kantonsrat vertagt Deponie um Jahrzehnte" titelt der "Zürcher Oberländer" über den heutigen Richtplanentscheid. Der Verzögerungsantrag von Elisabeth Pflugshaupt erhielt eine satte Mehrheit aus allen Parteien. Der weitergehende Antrag der Grünen für eine totale Streichung des Deponiestandortes erhielt leider keine Mehrheit.
Trotzdem dürfen wir vom Organisationskomitee zufrieden sein. Wir werden aber wachsam bleiben und weiterhin auf "unseren" Wald aufpassen.
Wir danken den Kantonsratsmitgliedern, die sich für unser Anliegen engagiert haben, von Herzen. Allen voran Elisabeth Pflugshaupt, Marionna Schlatter, Daniel Wäfler, Thomas Forrer, Andrea Gisler und Jürg Kündig für ihre Beiträge in der heutigen Debatte. Und vor allem für die Arbeit hinter den Kulissen!
Nicht zuletzt geht unser Dank an alle Unterstützerinnen und Unterstützer, die sich für das Tägernauerholz in den letzten Jahren an verschiedenen Anlässen eingesetzt haben. Erst dadurch ermöglichten sie letztendlich den heutigen positiven Entscheid. Mit diesem Foto von gestern Sonntag aus dem Tägernauerholz sagen wir allen: Merci vielmal!
30.8.2019
Unser Tägernauerholz Waldboden bekommt eine hörbare Stimme!
Mit dem Projekt von Sounding Soil wird es möglich unseren Boden zu belauschen, neben Gekrabbel und Gekrieche sind auch Kommunikationslaute und Fressgeräusche der Bodentiere zu hören.
Kommen auch Sie an dieses einmalige Hörerlebnis und überzeugen Sie sich selbst: Unser Wald lebt!
Weiter Infos zum Projekt Sounding Soil
August 2019
In der Architektur-Zeitschrift «Hochparterre» ist ein spannender Bericht über die geplante Deponie und den Widerstand dagegen erschiene. Die vielen tollen Fotos stammen von Wisi Iten, natürlich aus dem Tägerneuerholz. Eindeutig lesenswert...
27. und 28. April 2019
Am Grüninger Frühlingsmarkt war auch das DepoNie-Team mit einem Stand vertreten.
Bei wechselhaftem Aprilwetter durften wir viele interessante und gute Gespräche führen.
2.4.2019
Jetzt gibt’s einen Wald-Knigge
Die Arbeitsgemeinschaft für den Wald (AfW) hat einen Wald-Knigge herausgegeben und wir dürfen ihn Ihnen hier ebenfalls zugänglich machen, denn jeder Wald ist dankbar, wenn Sie sich an diese Regeln halten.
12.3.2019
Kantonsrätin Elisabeth Pflugshaupt (SVP Gossau Zh) hat im Kantonsrat einen Antrag gestellt, wonach die Deponie Tägernauerholz erst in Betrieb gehen darf, wenn sämtliche andere kantonalen Deponien aufgefüllt sind. Weiter lesen...
2.März 2019
An der Fasnacht In Hinwil machen die DepoNie-Rebellen auf die geplante Deponie aufmerksam, mit vielen tollen Kostümen und unseren bunten Flyern.
23. Februar 2019
Am Samstagmorgen, 23.2. fand auf der Wiese vor dem Tägernauerholz die dritte Walddemo statt. Rund 600 Personen folgten dem Aufruf.
Nebst der Rednerin des Ok's, Susanna Jenny, die nochmals ausführlich über das geplante Vorhaben des Kantons berichtete, nutzten zahlreiche Kantonsratskandidatinnen und -kandidaten der verschiedensten Partei den Anlass dazu, uns ihre Unterstützung zuzusichern.
Die Walddemo hatte grosses Medienecho ausgelöst (siehe Presseberichte)!
Allerdings wird der Kantonsrat erst nach den Kantonsratswahlen in der neuen Session über das Geschäft befinden. Nutzen wir deshalb die Zeit, auch die neuen Räte für dieses Thema zu sensibilisieren – bei der kommenden Abstimmung vom 24. März können Sie Kandidatinnen und Kandidaten Ihrer Wahl wählen!
Impressionen der 3. Walddemo finden Sie hier.
Hier finden Sie den Brief, der an alle 180 Kantonsräte am 7.2.19 verschickt wurde.