8 Gründe dagegen


8 Gründe dagegen

1. Verstoss gegen den  Waldschutz

Im August 2011 veröffentlichte der Bundesrat die strategische Ausrichtung der Waldpolitik des Bundes. Mit „Waldpolitik 2020“ schafft der Bund die Bedingungen, damit die Waldfläche in sich bestehen bleibt. Ist eine Fläche grösser als 0.5 Hektar sind die kantonalen Behörden dazu verpflichtet, die Rodung durch den Bund bewilligen zu lassen. 

Die für die Erbauung der Deponie benötigte Rodungsfläche übersteigt die genannte Fläche um das Zwanzigfache. Eine Bewilligung zur Rodung einer Waldfläche dieser Grösse sendet falsche Signale und gefährdet den Waldschutz massgeblich. Die ehemalige Gemeindepräsidentin von Grüningen,Susanna Jenny, ist sich sicher: „Die Rodung eines solch grossflächigen Waldstückes wäre im Kanton Zürich ein Novum und würde den bis jetzt weitgehend praktizierten Waldschutzmassiv schwächen. Die Realisierung des geplanten Projektes hätte weitreichende Konsequenzen für Mensch und Tier in der Region und Signalwirkung auf den ganzen Kanton“.

2. Mehrbelastung durch Schlackentransport

Laut Kanton spricht auch Gossaus geographische Nähe zum KEZO-Areal Hinwil für den vorgesehenen Deponiestandort. Es bleibt indessen unbeachtet, dass die Deponie Tägernauer Holz nur per LKW erschliessbar ist und der Reststofftransport eine entsprechende Belastung für die umliegende Umwelt darstellt. Die Zulieferung zur vorgesehenen Entsorgungsanlage erfolgt über die stark belastete Bührerkreuzung in Hinwil und dann die Forchschnellstrasse und hätte unzweifelhaft während Jahrzehnten eine erhöhte Verkehrsbelastung zur Folge.

3. Die Region Gossau und Grüningen als Mülldeponie des Kantons Zürich

Gossau betreibt mit Wissenbüel bereits eine Deponie. Die Aufnahme zweier zusätzlicher Deponien hätte eine gravierende Standortabwertung der betroffenen Region zur Folge. Mit der erweiterten Deponie Chrüzlen in Oetwil, der Reststoffdeponie Wissenbühl in Gossau und der Kehrichtverwertungsanlage in Hinwil leistet das Zürcher Oberland bereits einen genügend grossen Beitrag zur Entsorgungssicherheit des Kantons Zürich. 

Nur weil die Deponien nicht von gleichen Typus sind, ist es überhaupt möglich, dass zwei Deponien in unmittelbarer Nähe gleichzeitig betrieben werden dürfen. Dies würde zu einer inakzeptablen Doppelbelastung der Region führen.

4. Regionale Entsorgung von überregionalem Abfall

Der Gossauer Gemeinderat Daniel Baldenweg hat gerechnet: „Für die Region alleine würde das geplante Deponievolumen für 95 Jahre ausreichen. Geplant ist aber für rund 20 Jahre.“ 
Der Grund ist gleichermassen einfach wie erschreckend: In Hinwil wird durch die ZAV Recycling AG die ganze Schlackenaufbereitung für den Kanton Zürich gemacht. Dazu kommt auch noch ausserkantonale Schlacke aus dem Wallis und Solothurn. Die entsprechenden Reststoffe sollen ins TägernauerHolz kommen. Der ZAV (Zürcher Abfallverwertungs AG) kann seine Schlacken (+ etwa 100'000 t/a aus andern Kantonen) ohne weiteres in Hinwil aufbereiten, doch sind die Rückstände anteilsmässig wieder in die Regionen zurückzuführen und dort zu entsorgen (und nicht auf einem neuen Standort im Wald). .Das wäre fair und umweltgerecht, da die 
anliefernden Fahrzeuge auf dem Rückweg durchaus die aufbereitete Schlacke mitnehmen können statt leer zurückzufahren.

5. Bedarf falsch berechnet

Der Kanton rechnet in seinem "Massnahmenplan der Abfall-und Ressourcenwirtschaft 2015·-2018"  ganz offiziell damit, dass Kehrichtschlacke künftig nur noch zu einem geringen Anteil auf einer Deponie des Typs D abgelagert werden muss, da sie aufbereitet und von Schadstoffen befreit werden soll. 
Unter diesem Gesichtspunkt ist es absolut unverantwortlich, mitten im Waldareal einen neuen Mega-Standort
  für eine Deponie des Typs zu planen, statt die Schlackeaufbereitung ernsthaft voranzutreiben und für die dann noch verbleibenden Rückstände die bisherigen Deponien optimal zu nutzen.

6. Naherholungsgebiet geht verloren

Für die Bevölkerung der umliegenden Gemeinden ist der Tägernauerwald ein wichtiges Naherholungsgebiet. Ob zu Fuss, zu Pferd oder auf dem Velo, die Bevölkerung nutzt und schätzt diese Gebiet sehr. 
In Zeiten in denen die Burnout Rate nach oben schnellt und jeder zweite Mensch in der Schweiz
angibt unter Stress zu leiden, sind solche Naherholungsgebiete von unschätzbarem Wert.

7. Waldrodung in Zeiten des Klimawandels?

Wald speichert Kohlendioxid. Dies ist unbestritten. 
Ein Hektar Wald speichert pro Jahr über alle
Altersklassen hinweg ca. 13 Tonnen CO2. Bei den geplanten 10 Hektaren Wald die gerodet werden müssten entspricht dies also jährlich 130 Tonnen CO2. 
Bei der Bekämpfung des Treibhauseffekts spielt der Wald also eine entscheidende Rolle – und das gleich in dreifacher Hinsicht: Erstens entzieht er der Atmosphäre CO2. Diese Speicherung verlängert sich zweitens, wenn Holz etwa für Neubauten, Modernisierungen, Anbauten oder Möbel verwendet und der enthaltene Kohlenstoff so festgesetzt wird.Ein Niedrigenergiehaus in Holzbauweise beispielsweise entlastet die Atmosphäre um rund 80 Tonnen Kohlendioxid. Drittens ersetzt Holz andere energieintensive Materialien wie Stahl oder Beton, die auf Basis endlicher Rohstoffe hergestellt werden. Da die heimischen Wälder nachhaltig bewirtschaftet werden – das heißt, es wird nie mehr Holz geerntet als nachwächst –, erschöpft sich die Ressource Holz nicht, ausser sie wird sinnlos gerodet.

8. Sehr lange Erholungszeit

Die geplante Betriebsdauer der Deponie wird auf 20 Jahre geschätzt. Wir gehen davon aus, dass sich die Dauer noch deutlich verlängern wird, da immer wieder neue Verfahren entwickelt werden um Reststoffe zurückzugewinnen und deshalb die Restschlacke wohl auch mehrfach wieder aufbereitet wird. So könnte sich der Betrieb auf viele Jahrzehnte ausdehnen, und natürlich braucht es nach der Aufforstung nochmals viele Jahrzehnte, bis dort wieder ein gesunder Mischwald entsteht wie wir ihn heute dort haben. Ein Mischwald wie im Tägernauerholz braucht rund 100 Jahre zur Entstehung. 



«Wer kämpft, kann verlieren. 

Wer nicht kämpft, hat schon verloren»

Bertolt Brecht